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Quelle: Jato (Automotive Market Research) Das radikale Umdenken, so wie es VW zurzeit zumindest versucht, kann ich bei Daimler noch immer nicht erkennen. Dabei ist es schon 5 Minuten nach 12 und möglicherweise schon zu spät. Die Aktie ist für mich, schon gar nicht nach einer Ver-4-fachung im Kurs seit dem Corona-Tief, kein Kauf.
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Quelle: BMW | BMW i4 E-Drive
Ab 2023 soll mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge einen elektrischen Antrieb besitzen, zum Großteil vollelektrisch. Im Jahr 2030 nimmt sich BMW vor, 3 Millionen Autos zu verkaufen. Davon soll die Hälfte vollelektrisch sein. Wenn berücksichtigt wird, dass 2030 wohl schon die ersten Staaten der Europäischen Union die Neuzulassung von Verbrennern verbieten werden, wird wohl auch dieses Ziel nicht ganz ausreichen und BMW wird um eine Nachjustierung nicht herumkommen.
Wir sehen: Nicht nur von der aufstrebenden Konkurrenz rund um Tesla, sondern auch von der regulatorischen Front erfahren die deutschen Autobauer Gegenwind. Eine mögliche Regierungsbeteiligung der Grünen wird diesen Umstand in Deutschland wohl nicht verbessern.
Die Analysten von Bernstein Research äußerten sich am Mittwoch sehr positiv zu BMW. Sie stuften die Aktie auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 120 Euro. In den vergangenen beiden Jahren hätten Anleger die gigantische Summe von 2 Billionen US-Dollar in Unternehmen außerhalb des traditionellen Auto-Sektors investiert, schreibt Arndt Ellinghorst. Dies sei Ausdruck des gestiegenen Interesses an neuen Mobilitäts-Chancen. Nun "schlage das Imperium aber zurück", indem gestandene Konzerne wieder auf sich aufmerksam machten. BMW ist dabei in Europa der präferierte Autobauer von Ellinghorst.
Puh, in dieser Beurteilung steckt aus meiner Sicht eine gehörige Position Zweckoptimismus – und vor allem passt sie so gar nicht zu der neuen Meldung, die am Freitagabend kurz vor Redaktionsschluss bei Dow Jones News „über den Ticker“ kam: Demnach dringt BMW-Chef Oliver Zipse auf einen Schulterschluss mit anderen deutschen Herstellern, um bei der Digitalisierung der Fahrzeuge gegen Tech-Konzerne wie Apple, Google und Tencent bestehen zu können.
Den Namen Tesla spart er wohlweislich aus. Sonst würde gar zu deutlich wie sehr man den Anschluss verpasst hat. Beim zentralen Betriebssystem hingegen, der Software-Architektur, gehe es nicht um Differenzierung. "Da wären Kooperationen sinnvoll, wir würden das ausdrücklich befürworten", so Zipse weiter.
In diesem Zusammenhang hatte Heribert Diess dem „Spiegel“ im September bereits gesagt, VW sei "offen für Diskussionen und bereit, unsere Plattform zu teilen". Entscheidend sei, dass die hiesige Auto-Industrie sich im Geschäft mit Software und Daten nicht komplett abhängig mache von Tech-Konzernen aus den USA und China.
Zipse reagiert in einem neuen Interview mit dem „Spiegel“, das am Montag erscheinen wird, mit den Worten: Es müssten zuerst zahlreiche Fragen geklärt werden. Es könne nicht darum gehen, „dass ein Hersteller dem anderen einfach nur seine Lösung verkaufen wolle“. So eine Software müsse gemeinsam entwickelt werden.
Ich sage: „Guten Morgen, seid ihr auch schon alle wach?“ Man muss kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass eine Zusammenarbeit unter diesen Voraussetzungen nicht von besonders großem Erfolg gekrönt sein wird. Wäre vielleicht auch zu viel verlangt. Rivalen, die sich jahrzehntelang bekämpft haben, sollen jetzt auf einmal gemeinsame Sache machen? Schwer vorstellbar.
Der lachende „X-te“ könnte dabei wieder mal Tesla sein, die so auch ihren IT-Vorsprung sukzessive weiter ausbauen können.
Auch auf die Münchner kommen schwierige Jahre zu. Die Aktie ist, genauso wie Daimler und teilweise auch Volkswagen, zurecht sehr niedrig bewertet (KGVe 2021: 5,7) – und daran wird sich wohl in absehbarer Zukunft auch nichts ändern.
BMW AG (ISIN: DE0005190003) |
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WKN / Kürzel |
Börsenwert |
KGV 21e/22e/23e |
Kurs |
519000 / BMW |
57 Mrd. EUR |
5 / 6 / 6 |
85,37 EUR |
Die Auto-Branche befindet sich in einem Umbruch mit historischen Dimensionen. Es bleibt kein Stein auf dem anderen – und das ist, was die Produktionsstätten betrifft – quasi wörtlich zu nehmen. Die deutsche Auto-Industrie ist auf dem „besten“ Weg, ihre Vormachtstellung zu verlieren bzw. hat sie bereits verloren.
Wer jetzt nicht mitzieht und viel Geld investiert, wird seine Marktanteile wahrscheinlich an neue Spieler verlieren. Doch auch wer das tut, wird seine wegfallenden Umsätze wohl nur ausgleichen können. Echte Wachstumsperspektiven kann ich nicht erkennen, mit der Ausnahme von evtl. VW. Aber auch hier wirkt die komplexe Unternehmensstruktur und die sich daraus ergebende Trägheit wie ein Klotz am Bein.
Kurzfristig können sich durch eine Verbesserung der Halbleiter- und der Lieferketten-Situation sowie durch Sparprogramme Kurschancen ergeben. Langfristig sehen wir die traditionellen deutschen Auto-Konzerne jedoch auf dem absteigenden Ast. Da helfen auch die optisch sehr attraktiven Bewertungskennzahlen nicht.
Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet das große Bild, steht man letztlich vor der Frage: Möchte ich in alte unflexible Unternehmen investieren, die zweistellige Milliardenbeträge investieren müssen und wahrscheinlich trotzdem bestenfalls ihre jetzige Marktstellung verteidigen können?
Die Schicksale der einstmals finanzstarken Nokia, Blackberry und Co. aus dem Mobilfunk-Sektor geben hier zu denken. Diese haben den Umstieg nicht geschafft, wurden Opfer der Disruption. Übrigens ja genauso wie Microsoft, die trotz aller Finanzkraft im Smartphone-Segment keinen Fuß auf den Boden gebracht haben (wenngleich sich das für die Aktie nicht negativ ausgewirkt hat, weil es nicht das Kerngeschäft von Microsoft war und Satya Nadella die Fehler seines Vorgängers Steven Ballmer ausgemerzt hat).
Das gewichtigste Pro-Argument bleiben die hohen Dividenden-Renditen, die aktuell bei BMW und Daimler immer noch bei über 5% liegen und bei VW bei knapp 4%. Verlockend, aber letztlich muss jeder Investor für sich kritisch hinterfragen, für wie nachhaltig er diese Renditen einschätzt? Ich bleibe auf den aktuellen Niveaus bei den deutschen Autobauern jedenfalls skeptisch...
Die heutige entstand in Redakteur bei „Gewinner-Aktien“ |
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Hinweispflicht nach §34b WpHG: Der/die Verfasser ist/sind in ein oder mehreren der oben genannten Wertpapieren/Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels investiert: Tesla. Es können daher Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
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Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Dir
Dein
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report
>> Die nächste Ausgabe erscheint am 6. November
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